Der Freistaat Sachsen überlässt Autisten der Psychiatrie


Der Freistaat Sachsen überlässt Autisten der Psychiatrie

Merkzeichen des Autismus - "Frühkindlicher Autismus"

+ + + + + + + + + + + + + + +

Das Folgende schildere ich als betroffener Vater eines autistischen Kindes. 
Menschen mit der Autismus-Spektrum-Störung „Frühkindlicher Autismus“  kämpfen täglich und stündlich mit ihren schwerwiegenden Behinderungen.  Sie benötigen tagtäglich hohen Unterstützungsbedarf.  Ihre Ängste, diesen Halt zu verlieren, müssen sich in Gefühlen wie Argwohn, Grauen und Erstarrung ausdrücken. 
In einer Expertise des Autismus-Therapiezentrums Trier wird dazu ausgeführt: „Diese Personen mit frühkindlichem Autismus benötigen im Durchschnitt bei 82% der ermittelten Tätigkeiten sehr weitgehende fachliche Unterstützung oder die Tätigkeiten müssen stellvertretend ausgeführt werden“. 
Ein überwiegender Teil dieser autistischen Menschen können sich  verbal nicht äußern.  Ihre Behinderung täuscht vermutlich bloß eine geistige Behinderung vor.
Es wird eher als Intelligenzminderung bewertet.
Äußerlich sind diese autistischen Menschen nicht auffällig. Unter der Fürsorge der Eltern und anderer Begleiter wird wenig ein ungewöhnliches Verhalten wahrgenommen, obwohl ihnen meistens die Pflegestufe 5 zugesprochen  und für sie der  Schwerbehindertenausweis mit den Merkzeichen B und H und G gleichzeitig gekennzeichnet ist. 
Sie nehmen mit der nötigen begleitenden Unterstützung uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teil; auch weil sie seit der Geburt und sehr lange im elterlichen Haushalt leben, und die Eltern die Regungen, die Gefühle und die Grenzen kennen. Sie sind in das Familienleben integriert.
Die Eltern sind es, die die schwierigen Symptome wie Umtriebigkeit, Echolalie, Stereotypie, Wutausbrüche und Aggressionen ihrer autistischen Kinder durch unzählbare Stunden von Autismus-Therapien am Küchentisch verdrängen konnten. 

Jedoch Autismus ist nicht heilbar.

Akut kritisch wird die Situation, wenn die Eltern in der letzten 4. Generation einer Lebenszeit mit 80 Jahren mit nun etwa 30- bis 50- jährigen erwachsenen autistischen Kindern mit frühkindlichem Autismus noch im Haushalt leben.  Diese Familien befinden sich oft im Ausnahmezustand.

Der Tod der Eltern führt die autistischen Erwachsenen in eine Katastrophe. 
Es ist deshalb vorzeitig zu reagieren.

Ein Auszug aus dem Elternhaus ist eine Herausforderung für Menschen mit Autismus.
Nur die professionelle Begleitung dieses Prozesses ist entscheidend für das Gelingen der Integration. Sind hier entscheidende Fehler gemacht worden  oder fehlen die erforderlichen vorgehaltenen Plätze in Wohnheimen für Autisten, jetzt begrifflich nach BTHG „besondere Wohnformen“,  brechen bei den autistischen erwachsenen Menschen die Symptome wieder auf;  Umtriebigkeit und Aggressionen führen dazu, dass diese autistischen Menschen letztendlich in Psychiatrien überstellt und fixiert und mit Drogen abgefüllt,  lebenslang den  psychischen und physischen Terror überleben müssen.

Insbesondere Autisten mit ihren schwerwiegenden Symptomen, welche wegen ihrer Behinderung sprachlos sind, sich nicht verbal äußern, sich nicht gegen Einschränkung, Verweigerung oder Bevormundung erwehren, erfahren bis aufs Äußerste schamlose Entwürdigung und  Demütigung von sog. Kuratoren, die der Auffassung sind, sich zur Sicherung ihrer eigenen Privilegien mittels institutionellem Rassismus rechtfertigen zu können.     

Vom Bundesverband Autismus Deutschland e.V. wurden deshalb Leitlinien „Wohnformen für Menschen mit Autismus“ erarbeitet und veröffentlicht.   
Diese Leitlinien bilden den gegenwärtig anerkannten Stand zur fachlich qualifizierten Betreuung.
Verfahrensrechtlich definiert: Das ist der " Stand der Technik". 
Die Basis dieser Leitlinien ist die  UN-Behindertenrechtskonvention, die in Deutschland am 26.03.2009 in Kraft getreten ist.
Dort werden Inklusion und uneingeschränkte Teilhabe, insbesondere von Menschen mit Autismus,  benannt und gefordert.
Die  Häufigkeit von Autismus-Spektrum-Störungen geht auf Untersuchungen in Europa, Kanada und den USA zurück, (Lit.:  Leitlinien Wohnformen für Menschen mit Autismus. Autismus Deutschland , Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus, 2. Auflage, Oktober 2015).
In diesen Untersuchungen werden pro 1000 Einwohner angegeben:

Autistische Spektrumsstörungen:
gesamt:  6 - 7   
Frühkindlicher Autismus :    1,3 - 2, 2
Asperger-Autismus:   1 - 3
Andere tiefgreifende Entwicklungsstörungen:   3,3

Ich beziehe mich ausschließlich auf den frühkindlichen Autismus.
Die im Freistaat Sachsen vorhandene Sachlage wird in - Situation - beschrieben.

Kontakt:
Eckhard Hofmann
E-Mail: lichtundleben@t-online.de
(c) Eckhard Hofmann, April 2020




Share by: